Wie viel Fahrstunden müssen mindestens sein?
Häufig ist bei den Fahrschülern gar nicht so ganz klar, was eigentlich die Pflichtstunden sind.
Darum kommt nicht selten die Frage wie viele Stunden denn nun gemacht werden müssen!
Was sehr viele nicht wissen! Nicht die Fahrstunden machen den Führerschein teuer!
Die vielen Fahrstunden sind oft nur das Ergebnis einer ganz anderen Ursache! Darüber aber später in diesem Bericht.
Was sind denn eigentlich Pflichtstunden?
Meistens sind mit den Pflichtstunden die besonderen Ausbildungsfahrten (Sonderfahrten) gemeint!
Diese besonderen Ausbildungsfahrten werden gegen Ende der Ausbildung durchgeführt.
Sie behandeln Ausbildungsinhalte, die das Fahren auch außerhalb der Stadt besonders trainieren sollen
und in der Stadt nicht gefahren und erlebt werden können.
Dazu gehören z.B. das Fahren außerhalb geschlossener Ortschaften mit höheren Geschwindigkeiten, das Fahren von unterschiedlichen Kurven, von Landstraßen mit den verschiedensten
Gegebenheiten, das Fahren auf der Autobahn oder auch in der Dunkelheit... usw.
Aber gleich vorweg, es gibt fast immer noch wesentlich mehr Pflichtstunden!
Dazu aber später mehr!
In der Fahrschülerausbildungsordnung kann man nachlesen, welche dieser besonderen Ausbildungsfahrten (Sonderfahrten) ein Fahrschüler machen muss.
Wieviel Sonderfahrten sind nötig?
Als besondere Ausbildungsfahrten müssen von dem Fahrschüler mindestens folgende Anzahl von Fahrstunden
(jeweils 45 Min) gefahren werden:
Klasse B:
Für eine normale B-Fahrerlaubnis sind 12 Sonderfahrten vorgeschrieben! Diese setzen sich zusammen aus:
5 Fahrstunden auf Bundes- oder Landesstraßen
4 Fahrstunden auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen
3 Fahrstunden bei Dämmerung oder Dunkelheit
Klasse BE:
Voraussetzung für die BE Fahrerlaubnis ist der Besitz der B-Erlaubnis!
Mit Anhänger müssen dann auch Sonderfahrten gefahren werden!
3 Fahrstunden auf Bundes- oder Landesstraßen
1 Fahrstunde auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen
1 Fahrstunde bei Dämmerung oder Dunkelheit
Klassen A1, A2, A:
Die gleichen Sonderfahrten wie bei Klasse B müssen auch für A1, A2 und A gefahren werden!
5 Fahrstunden auf Bundes- oder Landesstraßen
4 Fahrstunden auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen
3 Fahrstunden bei Dämmerung oder Dunkelheit
Aufstieg in eine höhere Kraftradklasse:
Weniger oder keine Sonderfahrten sind nötig bei Aufstieg in eine höhere Kraftradklasse!
Hat der Fahrschüler schon 2 Jahre eine A1 Fahrerlaubnis, braucht er für den A2 keine Sonderfahrten mehr zu machen, dasselbe gilt beim Aufstieg von A2 auf A!
Sind diese 2 Jahre noch nicht beendet, muss der Fahrschüler folgende Sonderfahrten von A1 auf A2 oder von A2 auf A absolvieren!
3 Fahrstunden auf Bundes- oder Landesstraßen
2 Fahrstunden auf Autobahnen oder Kraftfahrstraßen
1 Fahrstunden bei Dämmerung oder Dunkelheit
Es sind also immer Mindeststunden! Hat der Fahrschüler die Ausbildungsziele der Sonderfahrten nicht erreicht, müssen entsprechend mehr besondere Ausbildungsfahrten gefahren werden!
Und wieviel Übungsstunden müssen sonst gefahren werden?
Pflicht ist so viel, bis der Fahrschüler es vernünftig kann!
Und das ist auch in der Fahrschülerausbildungsordnung geregelt!
Dort steht nämlich als allererster Satz in §1:
(1) Ziel der Ausbildung ist die Befähigung zum sicheren, verantwortungsvollen und umweltbewussten Verkehrsteilnehmer. Ziel der Ausbildung ist außerdem die Vorbereitung auf die Fahrerlaubnisprüfung.
Und außerdem steht auch noch in dieser Fahrschülerausbildungsordnung...
Der Fahrlehrer darf die theoretische und die praktische Ausbildung erst abschließen wenn er davon überzeugt ist, dass die Ausbildungsziele nach § 1 erreicht sind
Und außerdem steht auch noch dort….
Für die Durchführung der hierfür notwendigen Übungsstunden hat der Fahrlehrer Sorge zu tragen!
Mit anderen Worten… jeder Mensch ist anders und wann man als Fahrlehrer einen Fahrschüler in die Freiheit entlassen kann und darf, kann man vorher nicht ganz genau sagen. Es sind so viel Stunden Pflicht, bis der Fahrschüler es kann!!!
Wir alle wollen sicher durch die Straßen laufen können!
Irgendwann bekommt der Fahrschüler nämlich nicht nur einen Führerschein, sondern auch gleichzeitig einen „Waffenschein“!
Wenn man mit einem Auto nicht
umgehen kann, kann man damit sehr viel Unheil anrichten, das darf nicht sein!
Der Straßenverkehr soll sicher sein, wir wollen alle ohne Angst vor die Tür gehen können und dafür ist eine vernünftige Fahrausbildung Grundvoraussetzung!
Eine gute Fahrschule bildet nicht für die Fahrprüfung aus, sondern für das unfallfreie Leben danach!
Man kann auch als Fahrschüler folgendes leicht feststellen!
Wenn der Fahrlehrer ständig ins Lenkrad oder in die Bremse springen muss um in der Fahrstunde irgendwelche
Rettungsmaßnahmen einzuleiten, ist das definitiv ein Zeichen dafür, dass die Pflichtstunden noch nicht ausreichend sind!
Und das ist auch gar nicht schlimm!
Warum haben manche Fahrschüler mehr Fahrstunden als andere?
Wir haben alle unterschiedliche Begabungen!
Wie ich weiter oben auch schon sagte, ist jeder Mensch anders.
In jeder normalen Schulklasse haben alle Schüler den gleichen Lehrer, den gleichen Unterricht, die gleichen Hausaufgaben usw.!
Trotzdem haben alle Schüler unterschiedliche Zensuren! Manche Leute sind sportlich, manche unsportlich, manche gut in Mathe und andere in Fremdsprachen!
Warum?
Weil jeder von uns unterschiedlich begabt und interessiert ist, und genauso ist es beim Führerschein auch.
Manche verstehen alles ziemlich schnell, andere Fahrschüler brauchen länger. Der eine Fahrschüler hat Probleme mit der Vorfahrt kann dafür die Parkübungen sehr gut, beim Nächsten ist es genau andersrum.
Sicher ist aber, dass die Vorbereitung wirklich extrem viel ausmacht.
Was viele nicht wissen! Die Theorie macht den Führerschein teurer!!!
Wenn man zu spät anfängt zu üben, wird der Führerschein wesentlich teurer!
Die meisten Fahrschüler verbringen einige Monate damit, sich mit ihrem Lernmaterial auf die Theorieprüfung vorzubereiten.
Wenn die Theorie nicht bestanden ist, kann keine Fahrprüfung gefahren werden, der Fahrunterricht kommt also ins Stocken! Und das ist ein Hauptgrund, warum mehr Fahrstunden gefahren werden müssen.
In Fahrpausen geht das Erlernte verloren, also wird wieder mehr gefahren. Je länger die Zeit bis zu Theorieprüfung dauert, desto mehr muss in der Praxis nachgefahren werden!
Darum rate ich wirklich jedem, unbedingt schon vor der Fahrschule das Lernmaterial zu besorgen.
Fast 1200 Fragen müssen gekonnt werden, dass dauert!
Die meisten Lernprogramme werten eine Frage erst, als wirklich sicher gewusst, wenn sie 3x richtig beantwortet wurde!
Also sind es insgesamt ca 3500 Fragen die zu lernen sind. Bei 50 Fragen am Tag, wären das also 70 Tage lernen.
Das Problem ist nur, dass die wenigsten Fahrschüler bereit sind, konstant 50 Fragen am Tag zu lernen. So kommen extrem lange Aufenthalte in den Fahrschulen zustande.
Wer aber schon vorbereitet in die Fahrschule kommt, spart wertvolle Zeit und viel Geld. Außerdem fallen die Fahrstunden auch wesentlich leichter, weil der Fahrschüler schon einen Teil der Verkehrsregeln beherrscht und nicht total unwissend ins Auto steigt.
Sprecht mit eurem Fahrlehrer!!!
Zum Schluss noch ein wichtiger Tipp an alle angehenden Fahrschüler!
Versucht auch möglichst viel aus den Theorieunterrichten mitzunehmen, sagt eurem Fahrlehrer offen, was euch Probleme beim Fahren bereitet und wo ihr offene Fragen habt.
Je mehr ihr ihm helft eure Probleme zu erkennen, umso schneller können diese gezielt beseitigt werden, und die Fahrstunden werden automatisch auch weniger.
Erfolg setzt sich zusammen aus Wille, Fleiß und Spaß an der Sache. Leider ist das beim Misserfolg genauso!
Darum arbeite mit deinem Fahrlehrer gut zusammen und du kommst mit wenig Fahrstunden sicher ans Ziel!