Die oft unterschätzte Gefahr
Leider wird die Unfallgefahr an Bahnübergängen immer wieder unterschätzt.
Jedes Jahr gibt es an Bahnübergängen schreckliche Unfälle.
Beim Crash mit einem Zug ist man im PKW chancenlos, hat meist kaum eine Überlebenschance.
Wenn man das Gewichtsverhältnis betrachtet, wird einem auch schnell klar, warum das so ist.
Ein normaler PKW wiegt ca. 1500kg. Ein Zug oft über 1000t!
Die größten Lastzüge, welche auf unseren Landstraßen herumfahren, haben ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen.
Ein Eisenbahnwagon ist oft schwerer als so ein großer LKW. Eine Lokomotive zieht etliche dieser riesigen Wagons, es kommen also an Bahnübergängen oftmals weit über 1000 Tonnen
angerollt.
Steht ein PKW auf den Bahngleisen, wird er von dem riesigen Zug völlig zerstört und zerfetzt, die Insassen im Auto haben praktisch keine Überlebenschance.
Der Zugführer hat keine Möglichkeit, das extreme Gewichtes des Zuges noch abzubremsen, der Bremsweg extrem lang, nicht zu vergleichen mit dem eines PKW.
Darum werden Bahnübergänge gut abgesichert.
Zur Absicherungen gehören verschiedene Verkehrszeichen, Schranken und Lichtzeichen.
Keinen Vorrang am Andreaskreuz
Genau wie es an Kreuzungen Verkehrszeichen geben kann, die uns die Vorfahrt nehmen, gibt es auch an Bahnübergängen ein Verkehrszeichen welches uns den Vorrang nimmt.
Es ist das Andreaskreuz, es ordnet an, dem Schienenverkehr Vorrang zu gewähren.
Mit mäßiger Geschwindigkeit nähern und höchste Aufmerksamkeit
Ein Andreaskreuz kann hochkant oder auch quer angebracht sein. Die Anbringungsweise macht keinen Unterschied.
Der Straßenverkehr darf sich nur mit mäßiger Geschwindigkeit dem Bahnübergang nähern und es wird allerhöchste Aufmerksamkeit verlangt.
Mäßige Geschwindigkeit bedeutet, dass ohne Probleme reagiert und angehalten werden kann, falls ein Schienenfahrzeug kommt.
Wie schnell das ist, musst Du als Fahrzeugführer selbst einschätzen können. Ist der Bahnübergang gut einsehbar, kannst Du etwas zügiger fahren. Kannst Du aber nichts sehen, musst Du annähernd auf
null runter.
Nicht erst kurz vor dem Übergang stark abbremsen, die Gefahr eines Auffahrunfalls ist sonst zu groß.
Du verhältst Dich beim Heranfahren also genauso wie an einer Kreuzung, an der Du keine Vorfahrt hast.
Da leider die meisten Fahrer überhaupt nicht an Bahnübergang schauen, solltest Du rechtszeitig vor dem Übergang schon Gas wegnehmen. So kann sich der Verkehr hinter Dir darauf vorbereiten, dass Du am Bahnübergang langsam fahren wirst.
Andreaskreuze mit Blitz
In manchen Andreaskreuzen ist ein Blitz abgebildet. Dieser Blitz kennzeichnet einen Bahnübergang mit stromführender Oberleitung.
Der Blitz soll Fahrer von hohen oder hochbeladenen Fahrzeugen warnen. Es soll verhindert werden, dass diese versehentlich in die Stromleitung fahren.
Bahnübergänge werden angekündigt
Damit sich jeder herannahende Verkehrsteilnehmer rechtzeitig auf den Bahnübergang vorbereiten kann, wird ein Bahnübergang angekündigt.
Es handelt sich dabei um eine Verkehrszeichenkombination aus dem Gefahrzeichen "Bahnübergang" und einer 3-streifigen Entfernungsbake.
Ab hier ist das Überholen von Kraftfahrzeugen verboten. Es dürfen also keine motorisierten Fahrzeuge mehr überholt werden, also auch keine zweirädrigen Kfz.
Selbst wenn z.B. vor Dir ein Mofa ist, musst Du dich gedulden, bis der Bahnübergang überquert worden ist. Es hat einen Motor, ist also auch ein Kraftfahrzeug, daher darfst Du es erst nach dem Bahnübergang überholen.
Die dreieckigen Gefahrzeichen
Früher konnte man an den Gefahrzeichen nicht nur erkennen, dass man sich einem Bahnübergang nähert. Man wurde auch darüber informiert, ob der Bahnübergang Schranken hat oder unbeschrankt
ist.
Heutzutage findet man fast nur noch das neue Zeichen mit der E-Lok als Symbol, selten auch noch das Zeichen mit dem Zaun, für den beschrankten Bahnübergang.
Dieses Zeichen ist das neue, aktuelle Zeichen für den Bahnübergang.
Es informiert Dich darüber, dass Du auf einen Bahnübergang zufährst.
Hierbei kann es sich um einen beschrankten oder unbeschrankten Bahnübergang handeln.
Dieses Zeichen ist noch gelegentlich anzufinden, soll aber nach und nach verschwinden.
Es ist das Zeichen für einen beschrankten Bahnübergang. Der kommende Bahnübergang hat also definitiv Schranken.
Trotzdem nicht auf die Schranken verlassen, auch wenn die Schranken geöffnet sind, schaust Du aufmerksam zu beiden Seiten ob kein Zug kommt.
Dieses Zeichen wirst Du wahrscheinlich nicht mehr finden. Es kennzeichnete früher einen unbeschrankten Bahnübergang.
Anders als heute wusste man also vorher, ob ein Bahnübergang mit Schranken abgesichert ist oder nicht.
Letztendlich ist es vollkommen egal, ob ein Bahnübergang Schranken hat oder nicht. Auch die beste Technik kann mal versagen und die Schranken könnten evtl. ausfallen.
Da man trotz Schranken also aufmerksam fahren muss, ist es auch nicht mehr nötig darüber zu informieren, ob ein Bahnübergang überhaupt beschrankt ist.
Deshalb gibt es in Zukunft nur noch das neue Zeichen mit der E-Lok als Symbol, welches für beide Arten von Bahnübergängen gilt.
Baken geben die Entfernung an
Wie schon erwähnt, ist unter dem eigentlichen Gefahrzeichen "Bahnübergang", ein weiteres Gefahrzeichen.
Es handelt sich dabei um eine 3-streifige Bake, welche die Entferung bis zum Bahnübergang angibt.
Pro Streifen 80m, es sind also noch 240m bis zum Bahnübergang.
Insgesamt warnen also, noch vor dem Andreaskreuz, 4 Gefahrzeichen vor dem Bahnübergang.
Das sollte eigentlich genügen, um rechtzeitig auf den Bahnübergang aufmerksam zu machen.
Vollschranken und Halbschranken
Oft werden die Bahnübergänge auch noch zusätzlich mit technischen Einrichtungen abgesichert.
Dass können mit Schranken oder Lichtzeichen sein, oft ist auch beides kombiniert.
Dieser Bahnübergang ist "voll-beschrankt", die Schranke geht über die ganze Fahrbahn. Es kann sein, dass es eine lange Schranke ist, welche über die ganze Fahrbahn reicht.
Oft bestehen Vollschranken aber auch aus zwei Halbschranken.
Bei der Varianten mit 2 Halbschranken senkt sich, für jede Fahrtrichtung, zuerst die Hälfte vor dem Bahnübergang. So hat man noch mehr Zeit den Bahnübergang zu verlassen, falls man die sich
senkende Schranke zu spät bemerkt hat.
Ein paar Sekunden später senken sich dann auch die hinteren Halbschranken beider Fahrtrichtungen.
Dieser Bahnübergang hat Halbschranken, welche nur über die halbe Fahrbahn reichen. Dadurch haben Fahrzeuge mehr Zeit, den Bahnübergang noch rechtzeitig zu verlassen.
Egal welche Schranken Du am Bahnübergang vorfindest, sobald sich die Schranken senken, wartest Du vor dem Bahnübergang.
Niemals versuchen noch schnell die Gleise zu überqueren, obwohl sich die Schranken bereits senken. Das wäre lebensgefährlich.
Lichtzeichen ein- oder zweifarbig
Auch Lichtzeichenanlagen können einen Bahnübergang absichern. Der komplette Straßenverkehr hat in sicherer Entfernung vor dem Bahnübergang zu warten, wenn rotes Blinklicht oder gelbe oder rote Lichtzeichen gegeben werden.
Auf diesem Bild siehst Du ein rotes Blinklicht. Es bedeutet, dass Du auf jeden Fall, in sicherer Entfernung, vor dem Bahnübergang warten sollst.
Beobachte dieses Lichtzeichen gut, wenn Du Dich dem Bahnübergang näherst.
Es kommt nämlich sofort das rote Blinklicht, es gibt keine andere Farbe vorweg.
Anders ist das bei der Zwei-Phasen-Ampel.
Hier siehst Du eine Zwei-Phasen-Ampel. Bevor das rote Licht
erscheint, kündigt ein gelbes Licht das kommende Rotlicht an.
Wie an jeder Kreuzungsampel auch, versuchst Du möglichst auch bei gelb noch vor dem Übergang zu warten.
Dass Du bei rotem Licht vor der Übergang warten musst, verstehst sich hoffentlich von selbst.
Bahnbediensteter mit weiß-rot-weißer Fahne
In seltenen Fällen kann es auch sein, dass ein Bahnbediensteter den Übergang absichert.
Dafür schwenkt er am Tage eine weiß-rot-weiße Fahne, in der Dunkelheit verwendet er rotes Licht.
Die komplette Absicherung
Schauen wir uns zum Schluss die komplette Absicherung eines Bahnübergangs an!
-
Die Gefahrzeichen
Zuerst haben wir das Gefahrzeichen,
kombiniert mit der 3-streifigen Bake.
Jetzt sind es noch 240 m bis zum Übergang.
Anschließend folgen die 2-streifige Bake (160m), die einstreifige Bake (80m).
-
Nach diesen Gefahrzeichen folgt das Andreaskreuz, welches uns vorschreibt, dem Schienenverkehr Vorrang zu gewähren.
- Als technische Sicherheitseinrichtungen können dann auch noch Schranken oder Lichtzeichenanlagen am Bahnübergang aufgebaut sein. In seltenen Fällen kann auch ein Bahnbediensteter am Übergang Wartezeichen geben.
Nimm die Gefahr bitte ernst!
Wie oben schon erwähnt, passieren leider jedes Jahr schlimme Unfälle an Bahnübergängen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du zu den Beteiligten gehörst, ist sehr gering.
Auf diese geringe Wahrscheinlichkeit haben die meisten Unfallopfer aber auch vertraut. Sie hätten niemals gedacht, dass sie mal von einem Zug erwischt werden. Es ist dann aber doch irgendwie
passiert, oft weil sie zu bequem waren mal etwas genauer hinzuschauen oder weil sie es zu eilig hatten.
Die Geschwindigkeit anzupassen und sorgfältig den Bahnübergang zu beobachten macht nicht viel Arbeit. Tue es darum, es kann Dein Leben retten.